Château d’If, Marseille

Château d'If ist eine Festung auf der Île d'If, einer winzigen Felseninsel wenige Seemeilen vor der Küste von Marseille. Die militärische Bedeutung der Festung steht jedoch weit hinter den Legenden zurück, die mit diesem Ort verbunden sind. Das Inselchen ging erstmals in die Geschichte ein, als hier 1515 ein für den Papst in Rom als Geschenk des spanischen Königs bestimmtes Nashorn Station machte, das erste, das Europa je gesehen hat, und das durch Albrecht Dürers Porträt unsterblich wurde.

Die Festung - eine quadratische Anlage mit drei mächtigen zylindrischen Rondellen - wurde wenig später, zwischen 1524 und 1531, auf Befehl des französischen Königs Franz I. erbaut.

Sie beherrscht die Zufahrt zum Hafen von Marseille, soll die Reede vor jedem Angriff schützen und die Lebensmittelversorgung der Stadt von der See her sichern. 1702 befahl der für die Befestigungsanlagen zuständige Sébastien Le Prestre de Vauban den Bau eines Wachgebäudes neben der Festung, das daraufhin Caserne Vauban genannt wurde. Schon zuvor, im 17. Jahrhundert, diente die Anlage als Unterbringungsort für Staatsgefangene. Hier wurden die Gegner der Monarchie eingesperrt, insbesondere Protestanten und während des Sécond Empire auch Republikaner. Ihre Berühmtheit verdankt die Festung jedoch dem Schriftsteller Alexandre Dumas, der einen Teil der Handlung seines 1844 erschienenen Romans Comte de Monte-Cristo (Der Graf von Monte Christo) auf der Insel ansiedelt.

Die Insel ist von Marseille aus mit Touristenbooten in wenigen Minuten zu erreichen. Die Außenanlage des Château kann kostenlos besichtigt werden, in die Festung selbst gelangt man nur gegen Zahlung eines Eintrittsgeldes. Die Insel ist von zahlreichen Möwen bevölkert, die in der Zeit von März bis April dort sehr vehement ihre Gelege verteidigen; die Schilder, die auf gefährliche Möwen hinweisen, sind keine leeren Warnungen.